Turnverein Endingen

Der Dorfverein im Surbtal mit langer Tradition. Unsere Abteilungen Kinderhandball, Jugendriege und Turner betreiben wir mit grosser Leidenschaft.

Der Forscher entwickelt den Verein

Der Ehrendinger Peter Steimer wurde von der Gemeinde für sein Engagement für den Handball geehrt – er hätte aber auch in zahlreichen anderen Gebieten ausgezeichnet werden können.

Alexander Wagner

Peter Steimer wäre beinahe Olympionike geworden: Er fuhr im Europacup in der Laser-Klasse, einer olympischen Bootsklasse für nur einen Segler. Steimer trainierte oft auf dem Gardasee, brachte es in das erweiterte Kader der Schweizer Nationalmannschaft und hatte die Möglichkeit, Profisegler zu werden. «Ich musste mich entscheiden, aber damals gab es nur etwa 30 Profis», erinnert er sich zurück. Er entschied sich dagegen, auch «weil mein Job ja ganz interessant war», wie er lapidar ergänzt.

Das ist gelinde gesagt eine masslose Untertreibung. Der Zürcher Oberländer hat an der ETH Elektrotechnik studiert und bei der damaligen BBC Turgi in der Leistungselektronik gearbeitet. Da geht es zum Beispiel darum, dass ein Zug schön gleichmässig ohne Rucken anfährt, um bei einem ganz simplen Fall zu bleiben. Steimer befasste sich mit weit komplexeren Problemstellungen.

50 Patente und eine gefragte internationale Kapazität

Das war ihm aber nicht genug: Nach rund zehn Jahren ging er zurück an die ETH, «um wieder up to date zu sein», wie er es nennt. Er hat seine Doktorarbeit geschrieben und wurde Dr. sc. techn. ETH. Der bald 65-Jährige hat weit über hundert wissenschaftliche Papers verfasst und in namhaften Publikationen veröffentlicht sowie zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten. Steimer hat über 50 Patente angemeldet und ist weltweit als Experte auf seinem Gebiet der Leistungselektronik bekannt und gefragt.

Peter Steimer wurde von der Gemeinde Ehrendingen aber nicht für seine Verdienste in der Forschung und Entwicklung geehrt, sondern für sein unermüdliches Engagement für den Handball. Denn obwohl er im Beruf enorm eingespannt und gefordert wird, ist er Präsident des HC Ehrendingen und steht rund sieben Mal pro Woche selber als Trainer in der Halle. Begonnen hat alles damit, dass er die Mannschaft seines Sohnes bei den Minis trainiert hat. Wenn die Meisterschaft normal läuft, dann kommen am Wochenende noch Turniere mit den Kleinsten der U9 und U11 hinzu oder Meisterschaftsspiele mit den Juniorenteams, die er betreut. «So drei Meisterschaftsspiele sind es schon pro Wochenende», meint er nach mehrmaligem Nachfragen. Denn eines will er nicht: grosses Aufheben um seine Person. Das volle Programm scheint auch keine Probleme zu Hause zu verursachen. «Meine Frau ist Lehrerin und hat an den Wochenenden auch etwas zu tun», erklärt Peter Steimer mit einem Lachen.

Der Dorfverein hat eine enorme Grösse erreicht

Der HC Ehrendingen spielt bei den Aktiven nicht um Titel oder Cupsiege, hat sich aber im Juniorenbereich zu einem der grössten Vereine des Kantons entwickelt. So engagiert der HCE mit Zoltan Majeri einen Profitrainer, der auch das NLA-Team des TV Endingen coacht. Und weil die Hallenkapazitäten in der Gemeinde für die vielen Junioren bei weitem nicht reichen, haben sie sich im «Go Easy» in Station Siggenthal eingemietet. «Das ist ein happiger Budgetposten», gibt Steimer unumwunden zu. Überhaupt hat sich unter seiner Führung das Budget verfünffacht und mit rund 180000 Franken pro Saison eine enorme Grösse erreicht. Dies stemmt der Dorfverein ohne einen einzigen Grosssponsor. Aber es ist alles organisch über die Jahre gewachsen und steht auf einem soliden Fundament.

Aber woher nimmt Steimer diese Energie, um neben seinem Beruf und der Familie fast jeden Abend und oft das ganze Wochenende in der Halle zu stehen? «Handball ist für mich Ausgleich und keine zusätzliche Belastung», erklärt er mit Inbrunst ohne eine Sekunde zu zögern. Und vielleicht ist es auch ein klein bisschen Selbstschutz. «Sonst arbeite ich zu viel. So habe ich immer wieder einen Unterbruch», ergänzt er. Beim Sport könne er sich erholen und abschalten. Und falls er mal nicht als Trainer in der Halle steht, joggt er auf die Lägern. Der Mann scheint ein unerschöpfliches Energiereservoir zu haben. «Bei mir muss sich immer etwas entwickeln», gibt er offen zu, und seine hellwachen Augen funkeln dabei. Das war im Segeln so, genauso als Forscher und Handballer.

Nach der Pensionierung noch mehr Handball?

Aber vor Weihnachten wird Steimer pensioniert. Auch wenn der ehemalige linke Flügel sagt: «Entwicklung ist nie fertig», hat er sich zu diesem Schritt entschieden. Langweilig wird es ihm ganz bestimmt nicht. «Mich interessiert so vieles.» Und ziemlich sicher kann sich der HC Ehrendingen schon jetzt freuen, denn dann hat sein Macher noch mehr Zeit, um sich um den Verein und vor allem die Juniorenförderung zu kümmern.

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