Turnverein Endingen

Der Dorfverein im Surbtal mit langer Tradition. Unsere Abteilungen Kinderhandball, Jugendriege und Turner betreiben wir mit grosser Leidenschaft.

«Wir brauchen Kämpfer, keine Stars»

Zoltan Majeri hat mit dem TV Endingen eine erfolgreiche Hauptrunde absolviert. Als Supplement folgen die Playoffs um den Aufstieg in die Nationalliga A. Diese beginnen am Samstag. Auf die Surbtaler wartet eine spannende und zugleich schwere Aufgabe.

von Alessandro Crippa

Die Saisonbilanz liest sich eindrücklich: 26 Spiele, 24 Siege, nur gerade 2 Niederlagen stehen dem TV Endingen zu Buche. Das bedeutet Rang eins, fünf Punkte vor dem ersten Verfolger aus Stäfa. Nur nützt das jetzt nicht mehr allzu viel, denn am Samstag beginnen nun gegen ebendiese Lakers Stäfa die Playoffs um die Promotion ins Oberhaus. Die geholten 48 Punkte – ein Rekord in der Nationalliga B – sind nicht mehr wichtig. Der Modus ist simpel: Wer zuerst drei Spiele gewinnt, steigt auf. «Wir müssen an allen Tagen extrem bereit sein und mit viel Kampf und Herz spielen. Dann können wir jeden Gegner bezwingen», ist sich Zoltan Majeri sicher.

Vorfreude spürbar

Der Trainer sieht seine Mannschaft trotz der vielen positiven Ergebnisse nicht zwingend in der Favoritenrolle: «In den Playoffs ist immer alles möglich, die Chancen stehen 50 zu 50.» Stäfa habe eine starke Mannschaft mit vielen versierten, erfahrenen Spielern. Auch für Stäfas Trainer Ferenc Panczel hat Majeri viel Lob übrig. Majeri meint weiter, dass der TV Endingen und die Lakers Stäfa verdient in den Playoffs stünden, wenn man die ganze Saison beurteile. «Das wird ein schönes Handballfest», ist er sicher. Die Vorfreude ist deutlich spürbar.

Stolz – sogar auf Fehler

Die Konzentration gilt aber primär seiner Mannschaft und nicht der des Gegners. Zoltan Majeri schwärmt von seinen Schützlingen, die – wie er sagt – keine lockere Saison hinter sich hätten, auch wenn das die Resultate vermuten lassen. Recht hat er, denn im Sommer verliessen mehrere Leistungsträger den Verein. Simon Huwyler oder Lukas Schubnell beispielsweise, die über viele Jahre unverzichtbar waren – oder auch Torhüter Gabor Busa, der immer wieder mit spektakulären Paraden auffiel. Und nicht zuletzt musste die Mannschaft vor dem ersten Saisonspiel den Ausfall von Linkshänder Nemanja Sudzum verkraften. Er verletzte sich im letzten Training vor dem ersten Meisterschaftsspiel. Allen Widrigkeiten zum Trotz reihte der TV Endingen Sieg an Sieg. Erst in der 20. Partie musste er zum ersten Mal als Verlierer vom Feld – beim Gastspiel in Stans. «Ich habe enormen Respekt vor meiner Mannschaft und bin stolz auf sie. Sogar auf die Fehler, die sie macht.» Majeri schmunzelt, als er das sagt.

«Dann verliert man bestimmt»

Auch wenn Zoltan Majeri seine Mannschaft nicht als Favorit sieht, ist die Ausgangslage für den TV Endingen vielversprechend. Er hat sich den Heimvorteil erspielt, könnte drei Mal in der eigenen Halle spielen, wenn die Best-of-five-Serie über die volle Distanz geht. Der Trainer freut sich deshalb auf die Heimspiele und vor allem auch auf die treuen Zuschauer.
Sollte die Mannschaft am Ende die Promotion in die höchste Schweizer Handballliga schaffen, wird der TV Endingen nicht mehr Favorit sein – höchstens vereinzelt. In der Vergangenheit war ein Aufstieg in die NLA mit dem sofortigen Abstieg am Ende der nächsten Saison verbunden. Das soll nicht mehr passieren. Zoltan Majeri erklärt, was helfen kann: «Die Spieler dürfen keine Angst haben, Spiele zu verlieren. Wenn man in der Schlussphase bei knappem Spielstand zweifelt, dann verliert man bestimmt.»

Neue, junge Spieler in den Startlöchern

Neben Punkten benötigt der TV Endingen in der nächsten Saison auch neue Spieler, um das Kader breiter abzustützen. In den vergangenen Wochen wurden daher die beiden Rückraumspieler Claudio Vögtli (HC Kriens-Luzern) und Sven Schafroth (TV Solothurn) verpflichtet. Von den beiden Akteuren erhofft sich Majeri viel: «Sie sind beide noch sehr jung, trotzdem schon erfahren und werden unserer Mannschaft einen Mehrwert generieren.» Beide Spieler passen auch von der Einstellung und ihrem Charakter her in die Mannschaft, sie seien – wie es Majeri beschreibt – Kämpfer. «Wir brauchen Kämpfer in unserer Mannschaft, keine Stars.» Die Fans müssen sich zudem mit den Spielern identifizieren können. Es soll nicht die eine Identifikationsfigur in der Mannschaft geben, wenn es nach dem Trainer geht. «Die Mannschaft soll die Identifikationsfigur sein.» Junge Spieler sollen daher auch wichtige Rollen übernehmen und viel Spielpraxis sammeln können. Mit den Verpflichtungen der beiden Rückraumspieler, die erst 23 Jahre alt sind, unterstreicht der TV Endingen dieses Vorhaben. Zudem wird Noah Grau vom Partnerverein SC Siggenthal nach Endingen geholt. Der 18-jährige Juniorennationalspieler ist polyvalent einsetzbar und überdies aus der Region. Er wohnt im nahen Kirchdorf, seine Vorfahren hatten über mehrere Generationen den Wohnsitz in Endingen. Der Ur-Grossvater turnte schon anno dazumal beim Turnverein Endingen, der Urur-Grossvater war sogar der erste Endinger, der ein Auto besass.

Erstes Duell am Samstag

Die Zuschauer sollen also der Mannschaft wegen in die GoEasy-Arena, pilgern und nicht wegen eines einzelnen Spielers. Die neue Truppe werde den Fans sowieso Freude bereiten, ist sich Majeri sicher, mal ganz abgesehen davon, in welcher Liga die Endinger in der nächsten Saison spielen wird.

Bevor sich die Handballer aber mit der nächsten Saison beschäftigen können, müssen sie die aktuelle abschliessen. Wenn möglich, erfolgreich. Das erste Spiel steigt am Samstag, Anpfiff in der GoEasy-Arena in Siggenthal Station ist um 18 Uhr. Dabei erwartet Zoltan Majeri von seiner Mannschaft neben Einsatz und Herzblut auch, dass sie sich mental auf die Playoffs vorbereitet. «Wenn jeder Spieler nach den Playoffs mit voller Überzeugung behaupten kann, er hätte alles für den Verein und die Mannschaft gegeben und dass er mit sich im Reinen ist, dann ist das Resultat zweitrangig.» Hört man Majeri genau zu, ist deutlich zu spüren, dass er das Gesagte auch wirklich so meint. An seinem Engagement wird es sicherlich nicht scheitern, Majeri hängt sich in jeder Trainingseinheit voll rein, reisst seine Mannschaft mit. Er nimmt auch die jungen Spieler zur Brust, gibt ihnen wertvolle Tipps. Nie aber verliert er sein Lachen und den Spass an seiner Arbeit und ist die Ausgangslage noch so schwer. Schwer wird es garantiert auch gegen die Lakers Stäfa. Majeri ist aber dennoch voller Überzeugung, dass seine Mannschaft gut genug ist, drei Spiele zu gewinnen und in die Nationalliga A aufzusteigen.