Der Dorfverein im Surbtal mit langer Tradition. Unsere Abteilungen Kinderhandball, Jugendriege und Turner betreiben wir mit grosser Leidenschaft.
(fs) – „Zu Jahresbeginn parat gewesen; weiterer Sieg in der Fremde; umso wichtiger für die Moral; Vorsprung über die Zeit gebracht.“ So lauteten die Schlagzeilen, als sich die SG Zurzibiet-Endingen den vorzeitigen Ligaerhalt in der Innerschweizer Gruppe gesichert hatte. Nach der einschneidenden Umstrukturierung – bedingt durch zahlreiche Abgänge und den vakanten Trainerposten – war es ein schwieriges Unterfangen, sich in der neuen Umgebung zu behaupten und konkurrenzfähig zu bleiben. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht und auf die Jungen gesetzt. Sie sammelten Erfahrungswerte, die ihnen künftig zugutekommen sollen.
Für Damian Seifert ist die Saison noch nicht ganz fertig. Als am vergangenen Samstag die U19 Elite-Junioren vom HSC Suhr Aarau und von der HSG Nordwest im Playoff-Finalhinspiel aufeinandertrafen, stand er bei den Gastgebern im Einsatz. Dies war nur bei einem Siebenmeter der Fall. Sonst zeigte sein Goalie-Kollege in Situationen, als sich eine Einwechslung abzeichnete, immer wieder starke Paraden. Den 31:24-Heimsieg stuft er wie folgt ein: „Ich denke, das deutliche Resultat war auf unsere Einstellung und Ausstrahlung zurückzuführen. Die Ausgangslage für den Retourmatch beim Qualifikationssieger in Birsfelden ist sehr gut. Wir dürfen aber nicht nachlassen und müssen mit der gleichen Intensität spielen.“
Dank einer Doppellizenz kam der 18-jährige Döttinger – mit dem prägnanten Geburtsdatum 10.01.01 und im 3. von 5 Schuljahren in der Sportabteilung der alten Kanti Aarau – nebst der höchsten Junioren-Kategorie auch bei den Aktiven zu Spielpraxis. Seine Bilanz fällt zufriedenstellend aus: „Ich habe von den vielen Einsatzzeiten sowie vom Vertrauen der beiden Mannschaften und Trainer profitiert. Der grösste Unterschied liegt im körperlichen Bereich, was ich bei der Schusshärte bemerkte.“ Wie würde ein Direktduell ausgehen? Dazu wagt Damian Seifert die Prognose, dass die U19 Elite klar gewinnt. Er begründet dies mit der grösseren Leistungsbereitschaft, während es sich beim Zurzibieter Zweitligisten eher um Breitensport handelt.
Damian Seifert hat die "Macke" von seinem Vater, der beim damaligen TV Klingnau in der Nationalliga B das Gehäuse hütete. Schon früh brachte er ihm eine gute Technik bei, die eine seiner Stärken ist. Wer begibt sich schon freiwillig ins Handballtor! Auf die Frage, was ihn daran fasziniert, antwortet er: „Die Position ist eine der wichtigsten im modernen Handball. Der Goalie kann mit wenigen Aktionen ein ganzes Spiel drehen. Das habe ich schon immer bewundert.“ Von gröberen Verletzungen blieb Damian Seifert verschont. Er erlitt zwar einige Handgelenk- und Zehenbrüche, doch beim Handball brach er sich einmal den kleinen Finger. Kopftreffer gehören schon fast zum Alltag. Bisher ist er zweimal K. o. gegangen, wobei es jeweils im Training geschah.
Für einen Goalie gibt es Grundlegendes, das individuell zur Anwendung gelangt. Damian Seifert geht beim Penalty nicht bis auf die 4 Meter-Marke raus, sondern er befindet sich einen Meter vor der Torlinie. „Ich habe schon einige Distanzen ausprobiert. Dort fühle ich mich am sichersten, jedoch variiere ich die Position öfters. Wenn ich mit meiner Körpergrösse von knapp 1,80 Metern so weit vorne stehe, ist wohl fast jeder Siebenmeter ein Heber.“ Die Spezialtrainings – geleitet von Dragan Marjanac, dem 34-jährigen Torhüter vom HSC Suhr Aarau – besucht er zweimal wöchentlich. Diese bringen ihn in mancherlei Hinsicht weiter. Dazu fügt er an: „Video-Analysen sind bei den Junioren noch wenig verbreitet. Ich muss mich einfach mit meinen Kollegen austauschen und die Wurfbilder selber einprägen.“
Wenn es der gedrängte Terminplan zuliess, absolvierte er sogar Doppeleinsätze. Dabei gestaltete sich der Tagesablauf folgendermassen: Eine Art Bauernfrühstück mit Ei, Kartoffeln, Teigwaren und Speck; per Zug an den ersten Spielort; meistens gewonnen und nach dem Duschen mit dem Vater an den nächsten Treffpunkt gefahren; nochmals gespielt; danach in Ruhe ausgelaufen und auf den freien Sonntag gefreut!
Vor zwei Jahren erschien schon mal ein Zeitungsbericht über Damian Seifert. Darin hiess es, dass die deutsche Bundesliga sein grosses Ziel darstellt. Trifft dies immer noch zu? „Es ist zwischenzeitlich realistischer geworden. Mittlerweile weiss ich, dass ich mit der eher kleinen Grösse für einen Handballtorhüter klar kommen muss. Ich habe gelernt, dass meine Stärken woanders liegen als bei einem Zwei-Meter-Riesen. Die langfristige Zielsetzung lautet daher, auf ein Topniveau in der Schweiz zu kommen, was Nationalliga A oder B bedeutet.“